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Dossier #3

Mythen & Realitäten

Mythos: Jugendliche erkennen Werbung problemlos, die auf sie ausgerichtet ist.

Fakt: Für die Minderjährigen ist die Tabakwerbung omnipräsent. Durchschnittlich sind sie 68 Mal pro Tag Stimuli ausgesetzt, die Tabak positiv darstellen1. Eine Studie2, bei der Eyetracking eingesetzt wurde, bestätigt diese Dauerberieselung durch Werbung. Betreten Jugendliche für wenige Minuten einen Kiosk, um Süssigkeiten zu kaufen, schweift ihr Blick – meist unbewusst – im Durchschnitt 22 Mal über Tabakwerbemittel. Nach dem Experiment gaben nur 9 % der Teilnehmenden spontan an, Zigaretten gesehen zu haben.

Trotz den diesbezüglichen Vorschriften3 erwähnen viele Inhalte zu Werbezwecken in den sozialen Netzwerken nicht, dass sie gesponsert sind. Die manchmal extrem subtilen und kreativen Verkaufsförderungen für Tabakwaren4, wie die Produkte- oder Verhaltensplatzierung5, sind folglich für die anvisierten Personen nur schwer erkennbar. Die Werbebotschaften sind oft manipulativ und nutzen die psychologischen Herausforderungen der Jugendlichen aus, sodass sie eine Bedeutung haben, die den Erwachsenen entgeht. Dies war der Fall bei der weltweiten «Be Marlboro»-Kampagne von Philip Morris, die 2013 vom Bayerischen Verwaltungsgericht verboten wurden, nachdem dieses feststellte, dass ihre Zielgruppe 14-Jährige waren6.

Um die Jugendlichen zum kritischen Denken bezüglich ausgeklügelte Marketingstrategien der Tabakbranche anzuregen, deren wichtigste Zielgruppe sie sind, wurden mehrere Initiativen gestartet. Unisanté, das Universitätszentrum für Allgemeinmedizin und Public Health von Lausanne, hat «Tabagram»7 entwickelt, ein Tablet-Spiel, um Jugendliche für die gängigen Methoden der Branche zu sensibilisieren.

1. https://www.liguepulmonaire.ch/fr/meta/portrait/actualites/newsdetail-fr/news/la-publicite-pour-le-tabac-est-omnipresente-pourquoi-les-adultes-la-percoivent-ils-moins-que-les-e.html.

2. Studie im Auftrag von CIPRET Vaud, durch das Institut du Management et des systèmes d’information der HEG Arc, 2017.

3. Art. 2 UWG [Bundesgesetz gegen den unlauteren Wettbewerb].

4. https://observatoire-marketing-tabac.ch/.

5. Die Produkteplatzierung setzt ein Produkt so in verschiedenen audiovisuellen Medien ein, dass seine Marke erkannt wird; bei der Verhaltensplatzierung wird der Konsum oder die Nutzung einer Produktart gefördert, ohne es mit einer Marke zu verbinden. Die Verhaltensplatzierung des Tabakkonsums in Filmen und Serien, namentlich in jenen auf Netflix, nimmt stark zu. Siehe https://www.ligue-cancer.net/presse/download/40797.

6. You’re The Target. New Global Campaign Found to Target Teens. https://www.tobaccofreekids.org/assets/global/pdfs/en/yourethetarget_report.pdf.

7. https://www.freefairfuture.ch/weitere-massnahmen/massnahmen-free-fair-future/tabagram-werbung-in-sozialen-netzwerken-spielend-entschluesseln/.

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